Was ist Judo?

Judo, das heißt „sanfter Weg“ und ist ein faszinierender Kampfsport, der aus Japan kommt, inzwischen aber Millionen Anhänger in aller Welt gefunden hat. Der Japaner Jigoro Kano (1860 – 1938) hat aus der traditionellen Selbstverteidigungstechnik die moderne Sportart Judo entwickelt.

Für Kinder von 6 bis 14 Jahren leistet Judo einen wertvollen pädagogischen Beitrag, der neben Spaß und Freude auch Kooperationsbereitschaft, Verantwortlichkeit und Rücksichtnahme vermittelt.

Für Jugendliche und Erwachsene bietet Judo ein vielseitiges Bewegungsangebot mit viel Kommunikation und Geselligkeit. Damit verbunden ist ein intensives Herz- und Kreislauftraining.

Die Beherrschung von Körper und Geist

Die Judowerte

zusammengestellt vom Deutschen Judobund

Ernsthaftigkeit
Judowert Ernsthaftigkeit

Sei immer konzentriert bei der Sache. Entwickle eine positive Trainingseinstellung und übe fleißig.

Bescheidenheit
Judowert Bescheidenheit

Spiele Dich selbst nicht in den Vordergrund. Sprich über Deinen Erfolg nicht mit Übertreibung. Orientiere Dich an den Besseren und nicht an denen, deren Leistungsstand Du bereits erreicht hast.

Mut
Judowert Mut

Nimm Dein Herz in die Hand – im Randori, im Wettkampf und im Leben selbst. Gib Dich niemals auf, auch nicht bei einer drohenden Niederlage oder bei einem scheinbar übermächtigen Gegner.

Ehrlichkeit
Judowert Ehrlichkeit

Sei immer ehrlich und kämpfe fair, ohne unsportliche Handlungen und ohne Hintergedanken.

Hilfsbereitschaft
Judowert Hilfsbereitschaft

Sei anderen gegenüber stets hilfsbereit: Unterstütze als (Trainings‐)Älterer die Jüngeren. Hilf Deinem Partner, die Techniken korrekt zu erlernen und Neuen, sich in der Gruppe zurechtzufinden.

Selbstbeherrschung
Judowert Selbstbeherrschung

Achte stets auf Pünktlichkeit und Disziplin – beim Training, Wettkampf und im Leben. Verliere auf der Matte nie die Beherrschung, auch nicht in Situationen, die Dir unfair erscheinen.

Wertschätzung
Judowert Wertschaetzung

Erkenne die Leistung jedes Anderen an, wenn dieser sich nach seinen Möglichkeiten ernsthaft anstrengt.

Höflichkeit
Judowert Hoeflichkeit

Behandle Deine Trainingspartner, Wettkampfgegner und Mitmenschen wie Freunde. Zeige Deinen Respekt gegenüber jedem Judo‐Übenden durch eine ordentliche Verneigung.

Respekt
Judowert Selbstbeherrschung

Begegne jedem mit Respekt. Behandle Deine Lehrer und Judofreunde immer zuvorkommend und erkenne die Leistungen anderer an.

Freundschaft
Judowert Freundschaft

Achte all diese Werte und alle Menschen, dann wirst Du nicht nur beim Judo Freunde finden.

Die Prinzipien des Judo

Professor Kano legte dem Judo zwei Prinzipien zu Grunde
1
Sei ryoku zen yo - das technische Prinzip

Das technische Prinzip kann mit „Bester Einsatz von Geist und Körper “ oder „Bester Einsatz der vorhandenen Kräfte“ umschrieben werden. Es beschreibt, wie Judotechniken ausgeführt werden sollen. Nicht die Anwendung schierer Kraft bringt den Judoka zum Ziel, sondern die Anwendung der richtigen Techniken unter Ausnutzung der Kraft des Gegners. Kano charakterisiert den Begriff des Ju („sanft, nachgeben, geschmeidig“) mit dem technischen Prinzip. Sei ryoku zen yo verkörpert die Idee des Siegens durch Nachgeben, sowohl physisch wie auch psychisch.

Beim Training erkennt man Sei ryoku zen yo unter anderem an den folgenden Aspekten:

  • Ausnutzen der Bewegung des Gegners und des eigenen Schwungs
  • Das eigene Gewicht mehr einsetzen als die eigene Kraft
  • Auch bei aggressiven Handlungen des Gegners kühlen Kopf bewahren
  • Die eigenen Stärken gegen die Schwächen des Gegners nutzen
2
Ji ta kyo ei - das moralische Prinzip

Das moralische Prinzip hebt Judo über den einfachen Kampfsport hinaus. Judo wird zum Erziehungssystem. Übersetzt bedeutet Ji ta kyo ei „Gegenseitige Hilfe für wechselseitigen Fortschritt und beiderseitiges Wohlergehen“. Kano stellt dabei die Grundeinstellung und geistige Haltung, mit der man Judo lernen und ausüben soll heraus. Im Judo ist der Partner nicht nur „Übungsobjekt“. Vielmehr wird erwartet, dass man für seinen Partner Verantwortung entwickeln muss und für dessen Fortschritt in technischer und persönlicher Hinsicht man genauso arbeiten muss, wie für den eigenen. Judo zu erlernen bedeutet freiwillig mit dem Partner zu trainieren – ohne dies ist ein Judo-Studium nicht möglich. Ji ta kyo ei charakterisiert Do, den Weg, das Prinzip, den Grundsatz. Es bedeutet die Übertragung der Werte des Judo auf den eigenen Lebensweg.

Beim Training erkennt man Ji ta kyo ei unter anderem an den folgenden Aspekten:

  • Alle Judoka trainieren miteinander und kein Partner wird zum Üben abgelehnt.
  • Judoka nehmen Rücksicht auf Alter, Geschlecht und körperliche/technische Entwicklung des Partners.
  • Tori übt die Kontrolle über die Fallübung von Uke aus.
  • Tori beendet seine Techniken sofort, wenn Uke aufgibt (z.B. bei Würge- oder Hebeltechniken).
  • Judoka sind bereit, für ihr Handeln und für die Gruppe Verantwortung zu übernehmen.